Krise überwinden: Hirnforschung hilft dabei

Wie du die Corona-Krise hirnfreundlich bewältigen kannst

Das „neue Normal“ in der Corona-Krise fordert uns alle heraus: manche Aufgaben sind neu, manche müssen anders erledigt werden als bisher– vielleicht im Homeoffice oder beim homeschooling. Wir sind isolierter als sonst und verbringen sehr viel Zeit mit der Familie. Zusätzlich müssen wir gesundheitliche oder wirtschaftliche Sorgen in einer unplanbaren Situation aushalten.

Krise überwinden: Wie Wissen aus der Hirnforschung helfen kann

  1. Es hilft, sich selbst besser zu verstehen.
  2. Es hilft, Stellschrauben zu erkennen, um sich das Leben leichter zu machen.
  3. Es hilft, die anderen besser zu verstehen. Dadurch nehme ich manches vielleicht weniger persönlich und kann passender damit umgehen.

Die Probleme ähneln sich oft, doch warum gehen wir so unterschiedlich damit um? Laura hat schon am Montag einen Familienplan für die ganze Woche. Und Johannes findet das Festlegen von Aufgaben und Zeiten total nervig weil man sowieso nicht wissen kann, wie es morgen läuft. Lukas bleibt ganz entspannt und meint, das wird schon alles gut werden. Dadurch fühlt sich Lisa unverstanden, weil sie sich endlos Sorgen macht und jede Corona-Meldung aufsaugt wie ein Schwamm. Friedrich räumt die Garage auf, Keller und Dachboden hat er auch schon fertig. Ihn nervt es total, dass alle anderen abhängen und überhaupt nicht in die Puschen kommen bei all der Zeit zuhause. Diese Unterschiede bieten einigen Sprengstoff im Familienalltag.

Vier Stile: Wie wir Aufgaben am liebsten anpacken

Da hilft zum besseren Verständnis, was der Persönlichkeitspsychologe Prof. Julius Kuhl herausgefunden hat. In seiner Persönlichkeits-System-Interaktions-Theorie beschreibt er unter anderem vier Umsetzungsstile, mit denen wir Aufgaben angehen und Bedürfnisse erfüllen. Ihr könnt euch das so vorstellen, als hättet ihr vier Räume im Gehirn. Je nachdem in welchem Raum ihr seid, habt ihr eine etwas andere Herangehensweise an die Aufgabe, eine etwas andere Rolle.

In einem Raum seid ihr die Planerin, in einem die Prüferin, im dritten die Erfinderin, im vierten die Tatkräftige. Jeder von uns hat alle Räume zur Verfügung. Wir nutzen sie aber unterschiedlich gerne und unterschiedlich oft.

Die Planerin arbeitet gerne strukturiert, gradlinig und konzentriert. Du magst wahrscheinlich keine Unterbrechungen. Kurzfristige Planänderungen, wie sie in der Corona-Krise öfter vorkommen, können dich besonders stressen.

Wer am liebsten im Erfinder-Raum ist, entwickelt gerne Ideen und hat den Überblick. In dieser „Abteilung“ haben wir Zugriff auf unsere Erfahrungen und sind in einer gelassenen Stimmung. Dir ist es wichtig, dich mit einer Aufgabe zu identifizieren. Wenn etwas für dich keinen Sinn macht, du es aber tun muss, kann das ein Stressfaktor sein.

Wer am liebsten als Prüferin arbeitet, nimmt wahrscheinlich alles ganz genau, ist sorgfältig und hat ein prima Gespür für Unstimmigkeiten. Risiken und Gefahren, auch mögliche zukünftige Schwierigkeiten, ahnt die Prüferin schon voraus. Vieles siehst du kritisch – auch dich selbst. Als Mama, die nun auch noch Hilfslehrerin sein soll, kann das ganz schön anstrengend sein.

Wer vor allem tatkräftig an Aufgaben herangeht, hat im Moment vielleicht weniger Stress als andere. Dir fällt es nicht schwer, Neues auszuprobieren. Dann schaffst du es auch, fröhlich neue Routinen zu entwickeln. Du bist gerne spontan und flexibel und hast meist gute Laune. Du könntest dich gestresst fühlen, wenn eine Aufgabe kompliziert wird, mehr Planung erfordert oder du dich mit zu vielen Vorhaben verzettelst.

Was kann dir in der Corona-Krise typgerecht helfen? Ein paar Ideen:

​Planerin

Dir könnte es helfen, dein Umfeld so weit wie möglich zu strukturieren und sachliche Ordnung, Planbarkeit herzustellen. Was kannst du wann und wie erledigen? Auch oder gerade in der Corona-Situation? Vielleicht gibt es einen Tagesablauf und Arbeitsort, an dem dich niemand stört? Vielleicht sind es schalldichte Kopfhörer oder geregelte „Sprechzeiten“, die dir das Leben leichter machen.

Entwicklerin

Für dich lohnt es sich herauszufinden, was der Gewinn einer Situation sein könnte. Welchen Bezug hast du persönlich zu einem Ereignis, einer Hausforderung? Bringt dir die Corona-Krise vielleicht mehr Zeit zu meditieren? Mehr Gelegenheit, Gedichte zu schreiben oder in den Tag zu träumen? Oder kannst du die berufliche Herausforderung zur Weiterentwicklung nutzen? Was lernst du gerade Neues?

Prüferin

Akzeptiere deinen Wunsch, auch im Corona-Chaos so genau wie möglich vorzugehen. Aber vielleicht kannst du dir erlauben, nicht ganz so streng wie sonst zu sein. Sicherheit und Wertschätzung sind für dich besonders wichtig. Wer kann dich beruhigen und gibt dir Trost? Das können andere Menschen sein oder auch bestimmte Tätigkeiten, Musik oder innere Bilder.

Tatkräftige

Fang ruhig mit etwas Einfachem an, wenn es gerade schwierig ist für dich. Vielleicht hilft es schon, die Wohnung zu putzen oder ein Fotoalbum zu füllen, um wieder Energie und bessere Laune zu bekommen. Für komplexe Herausforderungen kannst du dir Hilfe für den Anfang holen. Es fällt dir wahrscheinlich leicht, andere zu begeistern und anzuspornen – vielleicht findest du als Helfer ein Ventil für den Corona-Stress.

 

Mach es dir leicht: Typgerechtes Miteinander nicht nur in stressigen Zeiten

Auch für das neue Miteinander in der Corona-Zeit kann dieses Wissen helfen. Unser Partner will uns gar nicht ärgern, wenn er vielleicht eine Renovierungsmaßnahme nach der anderen anpackt und alle anderen zum Mitmachen auffordert.

Mein Sohn hat vielleicht die Ruhe weg, auch wenn um ihn herum alle rotieren. Das entspricht einfach seiner Persönlichkeit. Es hilft, das Verhalten als „typgerecht“ zu betrachten. Und auch nach typgerechten Lösungen zu suchen.

Mach es passend: Selbststeuerung lohnt sich

Oft lohnt es sich auch, den Wechsel zwischen den verschiedenen Räumen zu trainieren. Optimal ist, wenn wir je nach Situation den passenden Umsetzungsstil nutzen können. Wie das funktioniert – dazu schreibe ich in einem anderen Blogpost mehr.

Wenn du wissenschaftlich genau herausfinden willst, was dich motiviert und wie du dein Selbstmanagement verbessern kannst, melde dich zu einem kostenlosen Erstgespräch.

Dabei hilft dir das Tagebuch:

  • Mehr Klarheit bei Entscheidungen
  • Mehr Spaß und Zufriedenheit im Alltag
  • Gespür für das, was dir gut tut
  • Gelassenheit statt Grübeln
  • Mit Plan und Power Ziele erreichen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert